Miguel de
Cervantes Saavedra wird 1547 in der Universitätsstadt Alcala de
Henares bei
Madrid geboren. Er ist das vierte von sieben Kindern des Arztes Rodrigo
de
Cervantes und dessen Frau Leonora de Cortinas. Die Zeit ist
geprägt vom Glanz
des Goldenen Zeitalters, in dem Spaniens Macht und Reichtum keine
Grenzen zu
kennen scheinen. Rittertum, Kirche, Geld und die abenteuerlichsten
Eroberungsfeldzüge in den entfernten Ländern Mittel- und
Südamerikas: Alles ist
geeignet, die Vorstellungen eines phantasiebegabten Jungen zu
beflügeln.
In
jungen
Jahren bereits verlässt Cervantes
sein Elternhaus, um buchstäblich in die Welt zu ziehen. Wegen
eines Duells muss
er vor der spanischen Justiz fliehen, da ihm außer zehn Jahren
Verbannung der
Verlust der rechten Hand als Strafe droht.
Cervantes verdingt
sich bei der spanischen Marine. 1571 nimmt er an der berühmten
Seeschlacht von
Lepanto gegen die vordringenden Türken teil und wird verwundet.
Weitere
Feldzüge für die spanische Krone folgen. Doch als er 1575
nach Spanien
zurückkehren will, wird sein Schiff gekapert.
Fünf
Jahre verbringt
er in Gefangenschaft, bis er 1580 durch den Trinitarierorden
freigekauft wird.
Cervantes
kehrt nach
Spanien zurück; seine Karriere als Soldat ist beendet. Er beginnt
zu schreiben.
Erste Theaterstücke erscheinen, haben aber keinen Erfolg. Neben
den
persönlichen Misserfolgen prägt ihn auch die
Enttäuschung über den einsetzenden
Niedergang des spanischen Weltreiches. 1584 heiratet er aus
wirtschaftlicher Not
die 18 Jahre jüngere Catalina de Salauzar y Palacios, ein reiches
Bauernmädchen. Doch getrieben wie er ist, verlässt er auch
sie nach kurzer
Zeit, um sein unstetes Leben wieder aufzunehmen. Mit seinem
Schäferroman
"Galatea" hat er 1585 zunächst für kurze Zeit literarischen
und
finanziellen Erfolg. Doch bald ist das Geld ausgegeben und der erste
Ruhm
verflogen: Wieder muss er sich seinen Lebensunterhalt bei der
spanischen Flotte
verdienen
Auch das ist
nicht von Dauer. Cervantes arbeitet dies und das, wird Steuereinnehmer
in
Granada und Malaga. Doch wegen Veruntreuung der eingenommenen Gelder,
wird er
zweimal ins Gefängnis geworfen. Im Gefängnis von Argamasilla
inmitten in der
Hochebene von La Mancha, beginnt er, den "Don Quijote" zu schreiben.
Eine Romanfigur entsteht, die zum Mythos werden sollte.
Der erste
Teil von "Don Quijote" erscheint 1605 in Madrid und macht Cervantes
schlagartig bekannt: der zweite erschien 10 Jahre später.
Ursprünglich als
Satire, als Parodie auf den Ritterroman gedacht, hat sich der Roman zu
einem
umfassenden Bild der spanischen Gesellschaft und des menschlichen
Lebens
überhaupt entwickelt - und wurde so zu einem exemplarischen Werk
der
Weltliteratur, zu einem zeitlos gültigen 'Menschheitssymbol'. Bis zu seinem Tode 1616 lebte er
verarmt
erst in Valladolid, dann in Madrid, obwohl sein Roman schon zu seinen
Lebzeiten
ein großer Erfolg war.
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